In der Bibliothek

Hermine kam in die Bibliothek und sah dass sie die einzige war. Auch gut so. Irgendwo zwischen den Regalen würde sich ein platz finden lassen. Sie setzte sich an den hinterletzten Tisch und packte zwei Bücher aus. Zauberkunst und Astronomie. Sie musste wieder einmal eine Sternkarte zeichnen, diesesmal Präziser und detailierter...
Hermine packte die Feder aus und ein kleines Tintenfass. Erst würde sie den Aufsatz für Zauberkunst schreiben. Aus ihrer tasche hatte sie eine Pergamentrolle geholt und begann nun zu schreiben.
Sie genoss die Stille, nicht mal die Bibliothekarin Mrs. Pince war hier, oder sie trieb sich zwischen den hinteren regalen herum. Nur das kratzen der feder auf Papier war zu vernehmen und Hermine kam zügig voran.

Draco brauchte mal eine Auszeit. Blaise quatschte ihn schon den halben Tag zu. Der Kerl konnte mehr babbeln, als alle Slytherinmädchen zusammen.
Und an welchem Ort traf man ganz sicher nicht auf einen einzigen Slytherin? Richtig, in der Bibliothek. Er war eigentlich so der einzige Slytherin, der sich ab und an hier blicken ließ. Und ihn sah man auch sehr selten. Also konnte man super hierher flüchten, wenn man mal einen Slytherinfreien Tag brauchte.
Am vorletzten Tisch entdeckte er Granger.
Sie hockt schon wieder hier rum?, fragte er sich und zog eine Braue hoch.
Er näherte sich ihr langsam, bis er vor ihrem Tisch stand und gleichtgültig ihre Aufzeichnungen musterte.
"Hmm... mal wieder fleißig heute, was?", stellte er fest, ein zynisches Lächeln auf den Lippen.

Hermine brauchte nicht einmal den kopf zu heben, das arrogante Schnarren kannte sie zu gut. "Es überrascht mich dich hier zu treffen, du bist ja sonst immer so... fleissig.", meinte sie ruhig und schrieb weiter. Was wollte malfoy von ihr? Bestimmt wollte er sie wieder nerven, wegen ihrer Abstammung. Hermine hatte in den ferien viel Zeit zum nachdenken gehabt, sie hatte über Malfoy nachgedacht. Er war irgendwie süss aber nichts für sie, solange er so ein vollidiot war. Und das hiess: Niemals würde sie sich auch nur Gedanken darüber machen können

Er ließ sich grinsend auf dem Platz ihr gegenüber nieder und betrachtete ihr Gesicht. Sie hatte nicht einmal den Blick gehoben, als er sie angesprochen hatte. Was Draco am meisten nervte, war, wenn er nicht richtig beachtet wurde.
Also verengte er die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich sollte bloß dem... manchmal recht tristen und nervigen Leben eines Slytherins entfliehen", antwortete er leichthin und zuckte gelangweilt mit den Schultern.

"Aha...", meinte Hermine und spürte dass er leicht genervt war. sie legte die Feder nieder und hob den Blick. Nun schaute sie ihm direkt in die Augen und das fast eine minute lang, dann packte sie die Pergamentrolle weg und holte ihre angefangene Sternkarte hervor. Sie begann alles einzuzeichnen mit dem Astronomie Buch daneben. "Du willst dich also verstecken.", stellte sie fest. "Und du glaubst das beste versteck ist bei mir, einer unwürdigen, einem.. Schlammblut?", sie schüttelte leicht den kopf und zechnete weiter.

Als Granger ihm bestimmt eine ganze Minute in die Augen sah, hielt er ihrem Blick fest stand. Er bemerkte zum ersten Mal, wie schöne Augen sie hatte. Sie waren zwar von einem dunklen braun, jedoch nicht kühl. Sie strahlten eine Wärme aus, die irgendwie tröstlich war.
Er räusperte sich kurz, bevor er wieder sprach.
"Ähm... ja, verstecken. Nein... eigentlich nur aus dem Weg gehen. Die Bibliothek ist der beste Ort dafür, das hat nicht wirklich etwas mit dir zu tun", erwiderte er stirnrunzelnd.

"Das meinte ich auch nicht.. Ich meinte dass du nicht unbedingt hier sitzen musst... Du hälst mich ja sowieso für minderwertig und dreckig...", seufzte Hermine und rollte nun auch die Sternenkarte zusammen, sie war ziemlich schnell damit fertig. Sie scjob sie zurück in die tasche und erhob sich. Sie nahm aus einem Regal das Buch 'Historische Stätten der Zauberei' und schlug es auf, nur um nicht dumm da zu sitzen und löcher in die Luft zu starren. "Na los, ich warte. Wo bleiben die Beleidigungen die ich wie so oft ignorieren kann um anschliessend einen Abgang hinzulegen?", fragte sie.

Draco verdrehte die Augen angesichts ihrer Ansprache.
"Sag mal, bist du wirklich schon so verbittert? Wenn ich dich beleidigen wollte, hätte ich das schon längst getan, meinst du nicht?", fragte er und hob eine Braue.
Sie meint also wirklich, ich setzte mich zu ihr, um mir einen Spaß daraus zu machen, sie zu beleidigen?
"Außerdem... hat das so langsam seinen Reiz verloren..."

"Ich bin nicht verbittert Malfoy, ich bin nicht deine Beste Freundin.", meinte Hermine und hob den kopf. "Ich sehe keinen Grund einen Auf Freunde zu machen, du hast mich all die Jahre über fertig gemacht weil ich von Muggeln abstamme und nun soll ich das einfach so mal vergessen?", sie schnaubte und schaute ihn eindringlich an.

"Nein, sollst du nicht", erwiderte Draco genervt, "ich weiß, was ich in den letzten Jahren getan hab... aber mir die Lust daran vergangen. Warum, geht sich nichts an", fuhr er sie an und lehnte sie dann mit verschränkten Armen an den Tisch hinter ihm.
Er war ihr wohl keine Rechenschaft schuldig und den Grund seines plötzlichen Umdenkens musste er ihr auch ganz sicher nicht preisgeben...

"Von mir aus...", murmelte Hermine bloss und las wieder einmal dieses Buch.. Es war einst interessant gewesen aber jetzt, da sie es schon so oft gelesen hatte kannte sie es schon ziemlich gut.
Hermine klappte das Buch zu und stellte es zurück ins Regal, dann setzte sie sich wieder, nahm ein Blatt Pergament hervor und schrieb einen Brief, er war für ihre Eltern...

"Schön...", erwiderte er giftig und verstand nicht einmal, warum er plötzlich auf hundertachtzig war. Es war einfach so. Murrend wand der den Blick von Granger ab und kramte im Bücherregal herum.
Er fand einige recht interessante Bücher. Aber wenn er ehrlich war, hatte er momentan überhaupt keine Lust zu lesen...
Also stellte er die Bücher wieder zurück und seufzte schwer.

Hermine hob kurz den Kopf, dann schüttelte sie kurz den kopf und schrieb weiter. Als sie fertig war faktete sie das papier zusammen und schob es in einen Briefumschlag.
Hermine schaute sich um. Ihr war doch tatsächlich langweilig. Und die einzige Unterhaltung hier war Draco Malfoy.... sollte sie vielleicht versuchen ihm näher zu kommen. "Diese Frage werde ich wohl bereuen, aber, wie waren deine Ferien?", fragte sie vorsichtig und etwas entschuldigend. "Vielleicht war ich ja zu voreingenommen...."

Draco stand der Mund offen und überrascht betrachtete er Granger. Sie hatt ihn tatsächlich nach seinen Ferien gefragt... und stellte sogar ihr Verhalten in Frage. War das zu fassen? Hermine Granger stellte ihr Verhalten in Frage?!
Nach einer Weile hatte er sich wieder gefasst und zog die Stirn in Falten.
"Meine Ferien waren schrecklich... und deine?", fragte er so freundlich es ging und musste grinsen. Ihr Verhalten war wirklich... ungrangerhaft.

"Das übliche... Ferien in Spanien.... Was war denn so schrecklich?", fragte sie neugiereig, wusste aber er würde sagen es ing sie nichts an. "Oh, entschuldige, ich bin doch einfach zu neugiereig...", sagte sie schnell und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen rum...

"Ist schon in Ordnung...", beschwichtigte er sie und wich Grangers Blick aus. Er hatte den Drang, sich jemandem anzuvertrauen... aber ob gerade sie dafür die Richtige war, wusste er nicht...
Bei der Erinnerung an die Ferien, bekam er eine Gänsehaut und er wollte sie ganz schnell wieder loswerden.
"Es ist nicht so wichtig...", sagte er schließlich ausweichend und kehrte ihr den Rücken zu, weil er nicht wollte, dass seine verräterischen Augen etwas preisgaben.

Hermine verschränkte die Arme vor der Brust und ging leise auf Draco zu. Sie schob sich an ihm vorbei und schaute ihm in die Augen. "Ehm... Draco?", das erste Mal sprach sie ihm bei seinem ornamen an. "Macht dein Vater Stress?", fragte sie ganz direkt.

Draco war leicht überrascht, als Granger ihn mit seinem Vornamen ansprach. Das hatte sie noch nie getan... na ja, nicht mehr seit dem ersten Schuljahr. Also Draco noch keine Vorurteile gegenüber Muggelgebürtigen Hexen und Zauberern hatte...
Da hatten sie einmal in Zaubertränke zusammen an einem Projekt gearbeitet. Ob sie sich daran wohl noch erinnern konnte?
"Vielleicht... als ob dich das wirklich interessiert", murmelte er bitter und drehte den Kopf zur Seite.

Hermine trat auf seine andere Seite. "Du solltest wissen, dass wenn ich mich nicht für di.... deine Probleme interessieren würde, dann würde ich nicht fragen.", sagte Hermine schnell um sich zu retten. Ob er gemerkt hatte was sie wirklich hatte sagen wollen?
"Und ich schreib ja kein Buch darüber oder so..."

Bei ihrem Versprecher wurde Draco hellhörig. Hatte sie wirklich sagen wollen, dass sie sich für ihn interessierte?
Er musterte sie eingehend und stellte fest, dass ihre Haltung ein wenig nervös war. Er lächelte und wusste, dass es so war.
Er kam einen Schritt näher und hatte keine scheu mehr, ihr irgendwas zu erzählen.
"Ja... es hat tatsächlich etwas mit meinem Vater zu tun. Er... hat Dinge getan, die nicht in Ordnung waren", sagte er, anfangs noch leicht zörgernd und begegnete ihrem weichen Blick.

Als Draco etwas näher auf Hermine zutrat, ging sie einen halben Schritt zurück, denn nun stiess sie an das Büchergestell und fühlte sich wie eine Maus vor einer Schlange, seine Blauen Augen fesselten sie, seine Stimme war doch tatsächlich sanft geworden, irgendwie fühlte sie sich in die Enge getrieben... Aber es missfiel ihr eigentlich nicht... Wenn er der Jäger war, war sie gerne die Beute, schliesslich sah er nicht schlecht aus... Aber es war Draco Malfoy! Hermine versuchte einen klaren gedanken zu fassen...

Draco kam ihr noch ein wenig näher. Ihm gefiel das Gefühl, welches gerade wie Adrenalin durch seinen Körper rauschte.
Schließlich war sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt und er fing ihren Blick auf. Es sah aus, als könnte sie nicht fassen, was gerade geschah.
"Was ist los, Granger?", flüsterte er rau, "du bist doch sonst nie sprachlos."
Ein charmantes Lächeln zierte seine Züge, als er diese Worte sagte. Eine verirrte Haarsträhne hing ihr im Gesicht, die Draco ihr mit dem Zeigefinger hinters Ohr strich.

Bei seiner Berührung schauderte Hermine leicht, dann wich sie auf eine Seite aus, genau in die Ecke... Ironie... "Gar nichts ist ich... war nur... in Gedanken...", na toll, jetzt konnte sie gar nicht mehr ausweichen, wollte sie das denn überhaupt? "Ich...", begann sie, brach jedoch ab als sie das charmante Lächeln entdeckte und ihre Lippen blieben leicht geöffnet... Oh wie dumm diese Situation gerade war...

Draco bemerkte, dass ihr die Situation langsam unangenehm wurde und schon wich sie ihm auch schon aus. Blöderweise genau in die Ecke. Seufzen trat er ein paar Schritte zurück und lehnte sich lässig an das Bücherregal.
Das Gefühl, was seinen Körper gerade noch erfüllt hatte, verebbte allmählich und er hatte seine Emotionen wieder unter Kontrolle.
"Ich hab dich noch nie so sprachlos erlebt... was ist denn plötzlich los?", fragte er, das charmante Lächeln noch immer auf den Lippen, und musterte sie wieder.
Sie sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen, wenn sie so mit geöffnetem Mund dastand und stocksteif war. Irgendwie war es niedlich...
Niedlich?? Jetzt gehen die Testrale aber völlig mir dir durch, Draco..., schalt er sich selbst.

Hermine schüttelte kurz den Kopf.. "Du warst nur... ziemlich nah... Das letzte mal als du so nah warst hab ich dir eine gescheuert...", sie blieb da stehen, hatte aber nicht mehr den Ausdruck einer in die Enge getriebenen Maus auf dem Gesicht...
Irgendwie schade dass er sich zurückgezogen hatte, wäre er nochmals so nah gewesen, ätte Hermine ihn wohl geküsst, so unbedingt hatte sie es in diesem moment gewollt...
"Bei Merlins schlabbernder rot grün gepunkteten Unterhose, was machen wir hier eigentlich?", fragte sie und seufzte...